Vom Hofzeremoniell zum Badetuch: Die Geschichte des Tenugui
Vom Hofzeremoniell zum Badetuch: Die Geschichte des Tenugui
Ein sanfter Wind streicht durch Pinien, Glocken klingen gedämpft, und in einem Shintō-Schrein des frühen Heian-Japan tupft ein Priester sein Gesicht mit einem schmalen Streifen Seide ab. Dieses kostbare Tuch gilt als eine der ersten Spuren des Tenugui, lange bevor Baumwolle in Japan heimisch wird.
Mit wachsendem Baumwollanbau ab dem fünfzehnten Jahrhundert wird der Stoff erschwinglich. Ab 1603, im quirlig-bunten Edo, trägt fast jeder Stadtbewohner das farbige Tuch: Badehaus-Besucher wickeln es um Kopf oder Hüfte, Händler trocknen Hände und Waren, Kinder spielen damit Fang.
Kabuki-Darsteller lassen Porträts und Familienwappen auf das Tuch drucken und verteilen es an Fans – eine frühe Form von Pop-Merchandise. Handwerker nutzen es als Gürtel, Staubschutz oder Geldbeutel, während Muster schnell Aufschluss über Beruf und Stadtviertel geben.
Die Modernisierung im neunzehnten Jahrhundert bringt Frottee-Handtücher und Papier-Taschentücher ins Land. Doch trotz neuer Konkurrenz bleibt das Tenugui im Alltag vieler Familien: als Souvenir im Bahnhofsshop, als Helfer beim Dorffest, als Erinnerung im Wäscheschrank der Großeltern.
Heute erlebt das Tuch eine Renaissance: Slow-Fashion-Fans lieben seine Vielseitigkeit, Designer drucken limitierte Serien, Sammler jagen rare Edo-Originale. Ein Streifen Baumwolle, der Jahrhunderte überdauert und gleichzeitig ganz in die Gegenwart passt.
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Einige Abbildungen wurden zur Veranschaulichung mithilfe von KI erstellt.
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Tenugui Geschichte






Hallo, ich habe ein paar Fragen zu den Tenugiu.
Wie groß sind die Tücher?
Wie dick sind sie?
Wie ein Handtuch oder eher ein Geschirrtuch?
Gibt es auch Motive mit Drachen?
Die würde ich bevorzugen.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zahn